Das Neue Palais Potsdam ist ein eindrucksvoller Schlossbau am westlichen Ende der Hauptallee des Park Sanssouci und beinhaltet große Festsäle, Galerien, Apartments und das Schlosstheater von Sanssouci. Es ist das letzte Schloss, das Friedrich der Große errichten ließ und besticht durch den großen Bau sowie der großen Anlage, die hauptsächlich repräsentative Gründe hatten. Das Gebäude wurde anders als das Schloss Sanssouci nicht als Residenz, sondern als Gästeschloss geplant und gebaut und sollte die Macht Preußens in Europa nach dem Siebenjährigen Krieg bekräftigen. Erst Kaiser Wilhelm II. machte das Schloss später zu seinem Hauptwohnsitz. In dem Haus standen den Gästen insgesamt 200 Räume zur Verfügung. Das 1769 fertiggestellte Schloss beinhaltet eine der wertvollsten europäischen Innenausstattungen und ist alleine daher einen Besuch wert. Aufgrund von Sanierungen ist das Schloss allerdings aktuell nicht für Besichtigungen geöffnet. Jedoch ist schon der Besuch der Außenanlage mit Blick auf das friderizianische Raumwunder sehr zu empfehlen.
Architektur
Das Neue Palais weicht mit seiner Architektur vom Rokoko-Stil des Schloss Sanssoucis ab. Friedrich der Große bevorzugte für den Prunkbau den Barock-Stil, auch wenn dieser nicht konsequent durchgezogen wurde. Erstaunlich ist, dass in Europa bereits der Frühklassizismus stilistisch bevorzugt wurde, der König aber trotzdem an den Stilrichtungen Rokoko und Barock festhielt. Geplant wurde das Haus von Johann Gottfried Büring, der bereits das Chinesische Haus und die Bildergalerie errichtet hatte. Ab 1764 übernahm jedoch Johann Gottfried Büring die Gesamtleitung, da es zuvor zu Unstimmigkeiten mit dem Bauherrn kam.
Das Neue Palais hat eine Gesamtlänge von 220 Metern an der Frontseite und besitzt zwei Etagen, die von einer 55 Meter hohen Kuppel gekrönt werden. Auf der Kuppel tragen drei Grazien die Krone des Königs auf einem Kissen. Die Kuppel unterstreicht noch einmal den repräsentativen Charakter des Schlosses: unter ihr ist kein Saal – sie dient lediglich der Dekoration.
Im Mittelteil des Schlosses sind 4 Festsäle untergebracht. Daneben gibt es zahlreiche prunkvolle Fürstenwohnungen. Die Gemäche des Königs sind in der südlich angrenzenden Mamorgalerie untergebracht.